* * * Expedition Weltraum * * *
Seit es die Menschheit gibt, war diese stets fasziniert vom Blick in den Himmel zu fernen Sternen und Galaxien. Die älteste bisher bekannte Himmelsdarstellung wird auf ein Alter von 3700 bis 4100 Jahre geschätzt: die sogenannte "Himmelsscheibe von Nebra". Sie ist eine kreisförmige Bronzeplatte, auf der mit Gold eingelassen verschiedene Sterne und Planeten sowie der Mond dargestellt sind.
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Alte Hochkulturen wie die der Ägypter und Maya richteten ihre Pyramiden und Gebäude präzise nach der Sonne und den Sternen aus. Griechen und Römer gaben Sternbildern die Namen der zwölf Sternzeichen: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische und lasen aus der Konstellation der Sterne die Zukunft ab.
Doch bevor es an die weitere Erforschung des Universums, von fernen Planeten und Galaxien ging, musste die Menschheit erst einmal ihren eigenen Planeten besser kennenlernen. So entdeckte der Forscher Galileleo Galilei um1600 herum, dass die Erde rund ist und nicht flach, wie man lange Zeit annahm. Man dachte nämlich die Erde befinde sich "unten" der Himmel "oben". Auch stellte Galileo fest, dass die Erde nicht das Zentrum der Welt ist, sondern diese sich mit anderen Planeten zusammen um die Sonne dreht.
Isaac Newton formulierte 1687 die Gesetze der Schwerkraft auch Gravitation genannt. Die Anziehungskraft der Erde muss nämlich überwunden werden, wenn man eine Rakete ins All schießen möchte. Newton gelang die erste gemeinsame Erklärung für die Schwerkraft auf der Erde, für den Mondumlauf um die Erde und für die Planetenbewegung um die Sonne. Verbleibende Unstimmigkeiten wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts durch die von Albert Einstein entwickelte allgemeine Relativitätstheorie mit der bekannten Formel E=m2 geklärt.
All diese Entdeckungen bilden die Grundlagen für die heutige Raumfahrt, für die komplizierte Berechnungen notwendig sind zur exakten Ermittlung von Start, Flug- und Planetenbahnen.
Doch bevor die Menschen sich auf zum den Sternen machten oder es schafften auf dem Mond zu landen, mussten erst einmal lernen auf der Erde zu fliegen. Den Gebrüdern Wright aus den USA gelangen die ersten kontrollierten Flüge in ihren mit Motoren ausgestatten Doppeldecker-Flugzeugen um 1900. Sie machten viele Entdeckungen und Erfindungen, die auch noch in heutigen Flugzeugen zum Einsatz kommen.
Der erste überlieferte Start einer Rakete fand im Jahr 1232 im Kaiserreich China statt. Im Krieg gegen die Mongolen setzten die Chinesen in der Schlacht von Kaifeng eine Art Rakete ein: Dabei feuerten sie eine Vielzahl simpler, von Schwarzpulver angetriebener Flugkörper ab. Die Raketen sollten weniger den Gegner verletzen, als die feindlichen Pferde erschrecken.
Fritz von Opel absolvierte im September 1929 vermutlich den ersten bemannten Raketenflug der Welt. Er erreichte mit dem Opel-Sander-Flugzeug RAK-1 eine Geschwindigkeit von 150 km/h. 1931 gelang Johannes Winkler, Gründer des VfR (Verein für Raumschifffahrt), der erste Start einer Flüssigkeitsrakete in Europa.
In den 1960ger Jahren des vergangenen Jahrtausends entwickelte sich ein regelrechter Wettstreit zwischen den beiden Großmächten USA und Russland, wer als erstes ins All fliegt bzw. auf dem Mond landet.
Dabei gelang Russland zunächst ein Vorsprung und der erste Mensch im Weltraum war am 12. April 1961 der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin. Der erste US-Astronaut im All wenige Wochen später am 5. Mai 1961 war Alan Shepard; die erste (und für lange Zeit die einzige) Frau im Weltraum war 1963 Walentina Wladimirowna Tereschkowa. 1965 war Alexei Leonow der erste Mensch, der in einem Raumanzug sein Raumschiff verließ und bei einem Außenbordeinsatz frei im Weltraum schwebte.
Die US-Weltraumbehörde NASA entwickelte im Rahmen des amerikanischen Apollo-Programms die Familie der Saturn-Raketen. Mit diesen leistungsstarken Trägerraketen, deren Einsatz 1961 begann und 1975 endete, wurden zum ersten und bisher einzigen Mal Menschen weiter als in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht.
Mit Apollo 11 gelang schließlich die erste bemannte Raumfahrtmission mit der Mondlandung. Die drei Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins starteten am 16. Juli 1969 mit einer Saturn-V-Rakete von Launch Complex 39A des Kennedy Space Center in Florida und erreichten am 19. Juli die Mondumlaufbahn. Während Collins im Kommandomodul des Raumschiffs Columbia zurückblieb, setzten Armstrong und Aldrin am nächsten Tag mit der Mondlandefähre Eagle auf dem Erdtrabanten auf. Wenige Stunden später betrat Armstrong als erster Mensch den Mond, kurz danach auch Aldrin. Nach einem knapp 22-stündigen Aufenthalt startete die Landefähre wieder von der Mondoberfläche und kehrte zum Kommandoschiff zurück. Nach Rückkehr zur Erde landete die Columbia am 24. Juli rund 25 km vom Bergungsschiff USS Hornet entfernt im pazifischen Ozean. Mit Apollo 11 wurden auch das erste Mal Gesteinsproben von einem anderen Himmelskörper zur Erde geholt.
Insgesamt wurden mit dem Apollo-Programm 24 Astronauten zum Mond geflogen, von denen 12 die Mondoberfläche betraten. Mit der Entwicklung der Raumfahrt ging eine Vielzahl neuer Entwicklungen einher: die Entwicklung der Elektronik und des Computers wurden vorangetrieben, neue Antriebstechniken, Steuerungen und neue Materialien wurden entwickelt.
Heute ist die internationale Raumstation ISS die bislang größte und langlebigste Raumstation der Menschheit. Zunächst von den USA geplant, wird sie seit Beginn ihres Aufbaus 1998 in internationaler Kooperation von 16 Staaten bzw. 5 Raumfahrtagenturen betrieben und weiterentwickelt. Sie ist der größte Satellit im Erdorbit und das größte menschengemachte Objekt im All. Die Kosten für Bau und Betrieb beliefen sich bis 2018 auf mehr als 100 Milliarden Euro.
Die ISS kreist in rund 400 km Höheinnerhalb von etwa 93 Minuten einmal um die Erde. Bei rechtwinklig ausgerichteten Solarmodulen hat sie eine räumliche Ausdehnung von etwa 109 m × 51 m × 73 m. Ihre Masse beträgt rund 450 t. Seit dem 2. November 2000 ist die ISS dauerhaft von Raumfahrern bewohnt.
Eine Vielzahl von weiteren kleineren Satelitten umkreist die Erde, die unseren Planeten beobachten und für ein reibungloses TV-, Internet- und Handynetz sorgen.
Derzeit planen die USA wie auch China wieder bemannte Flüge zum Mond, sowie als weiteres Ziel zum Mars.